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Zucker von morgen – Markenentwicklung für Zuckeraustauschstoffe

Zucker von morgen – Markenentwicklung für Zuckeraustauschstoffe

Am Anfang war der Zucker. Und ohne Zucker gäbe es den Wunsch nach kalorienarmen oder -freien Alternativen nicht. Zuckeraustauschstoffe wären folglich nie von Interesse gewesen.

Wo kommt Zucker her? Wer erfand Süßstoff? Was ist der Unterschied zwischen Süßstoff und Süßungsmittel? Und was sind Zuckeraustauschstoffe? Fragen, die im ersten Teil des Buches beantwortet werden.

Nach dem Begutachten von Logos und Produkten bestehender Zucker-, Süßstoff- und Zuckeraustauschstoffmarken geht es los: Ich designe den Zucker von morgen.

Einleitung

Die Zuckerindustrie galt lange Zeit als krisenfest. (1) Da die Menschen aber immer übergewichtiger werden und auch immer mehr Menschen an Diabetes leiden und erkranken, findet auf dem Zuckermarkt ein großer Umschwung statt. Global betrachtet war bereits 2014 jeder dritte Erwachsene über 18 Jahren übergewichtig. Aber auch 42 Millionen Kinder unter fünf Jahren litten an Übergewicht oder Fettleibigkeit. 422 Millionen Diabeteserkrankte wurden im Jahre 2014 global verzeichnet.(2)

Seit 2016 fordert daher die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Steuer auf Zucker, gesüßte Getränke und Lebensmittel.(3) Viele Unternehmen reagieren hierauf mit geänderten Rezepturen.

Aber das ist nicht der einzige Grund, warum Zucker es in der heutigen Zeit schwierig hat. Die Millennials haben einen Trend zu mehr Gesundheit und körperliche Fitness in Gang gebracht, welcher sich mittlerweile durch alle Altersklassen zieht. Früher ging es bei Zuckerreduktion häufig um das Thema Abnehmen, weshalb lange auch Süßstoffe sehr beliebt waren.(4)

Doch mittlerweile geht der Trend in Richtung gesundes Körpergefühl; Abnehmen spielt nur eine untergeordnete Rolle.(5)

Des Weiteren sind zunehmend mehr Menschen darüber besorgt, ob Zuckerkonsum sich negativ auf die körperliche Gesundheit auswirkt.(6) Daraus ergibt sich eine gesteigerte Nachfrage an Zuckeralternativen; man möchte zwar gesünder leben, aber nicht auf den süßen Geschmack verzichten. Immer mehr in den Fokus gelangen dadurch die Zuckeralkohole.

Diese erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Unternehmen greifen diesen Trend auf und bringen neue Produkte auf den Markt, Erythrit und Xylit sind darunter die beliebtesten neuen Produkte. Die Zuckeralkohole haben ein gutes Image ob ihrer natürlichen Herkunft und der oft bewiesenen Unbedenklichkeit.

Um ein konkurrenzfähiges Produkt und eine Marke für Zuckeraustauschstoffe zu designen, benötige ich zunächst einen Überblick über den aktuellen einheimischen und internationalen Markt. Auf dem deutschen Markt ist das 2010 gegründete Unternehmen Xucker der Spitzenreiter und am bekanntesten..(7)

Aus diesem Grund werde ich das Produktdesign und Auftreten dieser Marke genauer betrachten.

Es kommen immer weitere Produkte auf den Markt und auch im Internet ist eine große Anzahl an Zuckeraustauschprodukten zu finden. Aber nicht nur die Zuckeraustauschprodukte sind interessant für die folgende Designarbeit, sondern es spielen auch die verschiedenen nationalen und internationalen Anbieter von Zucker und Süßstoffen eine Rolle, um mögliche Parallelen zu erkunden.

Um ein grundlegendes Fundament zu bilden, werden diverse Marken und Produkte recherchiert und analysiert. Ich möchte herausfinden, ob es Ähnlichkeiten im Design, der Gestaltung, der Verwendung von Farben, Motiven und Gebindeformen gibt. Wie unterscheiden sich die Marken voneinander? Unter anderem sollen die einzelnen Logos gegenübergestellt werden um Häufungen, Ähnlichkeiten, Auffälligkeiten oder Unterschiede zu erkennen. Es soll untersucht werden, ob sich Schlüsse aus Form, Farbe und Gestaltung ziehen lassen, die für die

spätere Markenentwicklung relevant sind. Es soll untersucht werden, welche Produkte angeboten werden und wiedie Marken ihre einzelnen Sorten codieren. Welche Gebinde werden gewähl toder sind manche Gebinde sogar charakteristisch für einzelne Produkte? Wie sind die Packagings gestaltet? Ähneln sich die Marken in der Verwendung von Typografie oder Layout? Werden bestimmte Motive eingesetzt? Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für den Designprozess ziehen und inwieweit beeinflussen sie das spätere Design?

Aber am Anfang war der Zucker. Und ohne Zucker gäbe es den Wunsch nach kalorienarmen oder-freien Alternativen nicht. Die Zuckeraustauschstoffe wären folglich nie von Interesse gewesen.

Woher kommt Zucker? Wer erfand den Süßstoff? Was ist der Unterschied zwischen Süßstoff und Süßungsmittel? Und was sind Zuckeraustauschstoffe? Fragen, die im Folgenden beantwortet werden.

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Quellen:

(1): vgl.: Brück, Mario/Goebel, Jacqueline: »Der Gesundheitstrend zerlegt die Zucker-Industrie«, 19.06.2018,

URL: www.wiwo.de/unternehmen/handel/ungesundes-geschaeft-der-gesundheitstrend-zerlegt-die-zucker-industrie/22683938.html (Stand: 23.04.2019)

(2): vgl.: Dornblaser, Lynn (2016): »Understanding consumers perceptions to sweetened new products«, (Vortrag, 02.11.2016) Sweetener Systems Trends & Technologies Conference,

URL: www.globalfoodforums.com/wp-content/uploads/2016/11/1-Understanding-Consumer-L.Dornblaser-1.pdf (Stand: 23. 04.2019)

(3): vgl.: Dornblaser, Lynn (2016): »Understanding consumers perceptions to sweetened new products«, (Vortrag, 02.11.2016) Sweetener Systems Trends & Technologies Conference,

URL: www.globalfoodforums.com/wp-content/uploads/2016/11/1-Understanding-Consumer-L.Dornblaser-1.pdf (Stand: 23. 04.2019)

(4): vgl.: Damm, Chrtstoph: »Studie: Millennials haben einen Trend angestoßen, der die Lebensmittelbranche für immer verändert«, 25.07.2018, 15:47,

URL: www.businessinsider.de/millennials-haben-einen-fitness-trend-angestossen-der-die-lebensmittelbranche-fuer-immer-veraendert-zeigt-eine-studie-2018-7 (Stand: 23. 04.2019)

(5): vgl.: Damm, Chrtstoph: »Studie: Millennials haben einen Trend angestoßen, der die Lebensmittelbranche für immer verändert«, 25.07.2018, 15:47,

URL: www.businessinsider.de/millennials-haben-einen-fitness-trend-angestossen-der-die-lebensmittelbranche-fuer-immer-veraendert-zeigt-eine-studie-2018-7 (Stand: 23. 04.2019)

(6): vgl.: Dornblaser, Lynn (2016): »Understanding consumers perceptions to sweetened new products«, (Vortrag, 02.11.2016) Sweetener Systems Trends & Technologies Conference,

URL: www.globalfoodforums.com/wp-content/uploads/2016/11/1-Understanding-Consumer-L.Dornblaser-1.pdf (Stand: 23. 04.2019)

(7): vgl.: Ksienrzyk, Lisa: »Dieses Startup will Zucker überflüssig machen«, 02.10.2017,

URL: www.ngin-food.com/artikel/xucker-zucker-ersatz-xylit-erythrit (Stand: 23. 04.2019)

Teil 1: Hintergrundinformationen

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Teil 2: Marken-/Produktrecherche

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Teil 3: Design

Im folgenden praktischen Teil präsentiere ich die Konzepte für eine Marke, die sich auf Produkte aus und mit Zuckeraustauschstoffen fokussiert. Bereits während der Bearbeitung des theoretischen Teils habe ich an Namingideen gearbeitet und dem Kooperationspartner vorgelegt.

Dieser hat sich intern für zwei Namensoptionen entschieden, für die ich jeweils ein Konzept entwickelt habe.

Wichtig für den Kooperationspartner ist, dass ein aussagekräftiges Logo entwickelt wird, sowie ein Gestaltungskonzept, welches auf unterschiedliche Produkte angewendet werden kann. Das Design soll übersichtlich sein und auf einfache Art und Weise den Nutzen der Produkte transportieren.

Grundsätzlich ist das Briefing des Kooperationspartners sehr offen gehalten und gibt mir viel gestalterische Freiheit, sodass die vorliegenden Konzepte auch einen Aspekt beinhalten, den ich in Verbindung mit Zuckeraustauschstoffprodukten für sehr wichtig betrachte: die Nähe zu Zucker soll vermittelt werden.

Zu allererst wollte ich eine Bezeichnung für die Zuckeraustauschstoffe finden, die den Zugang zu den Produkten erleichtert und dem Kunden eine direkte Orientierung liefert, um welche Art des Produkts es sich handelt.

Die Wörter der Zuckeraustauschstoffe Erythrit und Xylit klingen nicht appetitlich; sie klingen auch nicht süß. Des Weiteren klingen die Wörter sehr abstrakt und vermitteln nicht den Eindruck etwas mit Zucker gemeinsam zu haben. Die Ähnlichkeit zu Zucker sollte deshalb im Mittelpunkt stehen.

Mir schwebte vor ein Wort zu kreieren, dass es schafft, als Synonym für Zuckeraustauschstoffe verwendet zu werden, ganz so wie man anstatt Klebeband Tesafilm sagt. Nach langem Überlegen war das Wort gefunden. Simpel, schlicht, naheliegend, eingängig, leicht verständlich und doch so neu: Neuzucker.

Die Produktbezeichnung Neuzucker wird jeweils mit einer Zahl kombiniert, welche der von Mehl bekannten Typennummerierung ähnelt (Beispiel: Type 405 für weißes Weizenmehl/Haushaltsmehl).

Auf diese Weise entstehen zum Beispiel Neuzucker 100 für reines Xylit aus Mais und Weizen oder Neuzucker 200 für reines Erythrit aus Traubenzucker. Alle Produkte auf Basis von Erythrit beginnen somit mit einer 2; die Produkte auf Basis von Xylit mit 1. Jedem Produkt wird so eine eigene Nummer zugeordnet, damit die Kunden gezielt zum richtigen Produkt greifen können. Das System ist simpel, flexibel und beliebig auf weitere Produkte und Produktgruppen erweiterbar.

Auch in der restlichen Gestaltung war es mir wichtig die Ähnlichkeit zu Zucker aufzuzeigen, um den Zugang zum Produkt zu erleichtern. Zuckeraustauschstoffe sollen zu einem zeitlosen Produkt werden, wie es Zucker und Mehl heute bereits sind. Sie sollen Zucker ablösen, als etwas Normales angesehen werden, nicht als etwas Besonderes. Es musste also ein Konzept entwickelt werden, das zeitlos, neutral und doch innovativ ist. Ich designe den Zucker von morgen.

Konzept 1: Heylow

Heylow symbolisiert einen Entwurf, der sich an die Zukunft richtet. Die phonetische Ähnlichkeit zum englischen Wort Halo (Heiligenschein) lieferte die Idee, den Heiligenschein zum Hauptelement der Gestaltung zu machen. Der Heiligenschein ist hell, leuchtend, symbolisiert Hoffnung, die aufgehende Sonne, die Zukunft.

Die Zukunft ist ein abstraktes Thema, das nicht bebildert werden kann. Auf diese Weise ist ein minimalistisches Design entstanden, das den Heiligenschein als Symbol für die aufgehende Sonne oder das Morgen ins Zentrum der Gestaltung setzt. Die minimalistische Darstellung erzeugt einen futuristischen Charakter und erinnert an abstrakte Kunst.

Auf den Produkten geht die Sonne auf. Das Strahlen der Sonne lässt das Heylow-Logo als Blendenfleck/Lense Flare erscheinen. Sonne und Logo stehen im Verhältnis des Goldenen Schnitts zueinander und verdeutlichen den Bezug zur Kunst. Es entsteht ein besonders harmonischer Eindruck sowie Heylows unverkennbares Key Visual.

»Der Goldene Schnitt ist eine seit der Antike bekannte Gestaltungsregel und bezeichnet das Teilungsverhältnis zweier Größen zueinander. Diese Teilung gilt als ausgewogenes Leitmaß und wird vom Menschen als besonders harmonisch empfunden. Der Goldene Schnitt kommt in der Natur und sogar im menschlichen Körper häufig vor, lässt sich aber auch in Kunst, Architektur und Typografie wiederfinden.«(1)

Quellen:

(1): Bruchwitz, Andrea: »Der Goldene Schnitt – Inspirationen für die Bildgestaltung«, 05.12.2017–08:40 Uhr,
URL: www.whitewall.com/de/mag/goldener-schnitt (Stand: 21.05.2019)

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Konzept 2: Evry

Was wäre, wenn Zuckeraustauschstoffe schon früher viel bekannter gewordenwären, beispielsweise ab 1848, als Erythrit entdeckt wurde? Dann wären Zuckeraustauschstoffe Produkte mit Tradition.

Evry verfolgt den Gedanken, dass Zuckeraustauschstoffe traditionelle Produkte sind, die schon immer in den Haushalten verwendet wurden. Produkte, wie sie auch in deutschen Heimatfilmen wie »Heintje« auf dem Tisch oder in der Küche stehen hätten können.

Zentrales Element der Gestaltung bildet ein Kaleidoskop, welches sich aus molekularen Grundstrukturen (regelmäßige Sechsecke) bildet. Je nach Produkt bildet das Kaleidoskop unterschiedliche (Zuckeraustauschstoff-)Kristalle, welche die Evry-Produkte so unverwechselbar machen.

Verbunden mit einem klassischen Design und dezenten Farben scheint es so, als kenne man Evry bereits seit der Kindheit.

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Teil 4: Fazit

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Kooperationspartner:

TSI GmbH & Co. KG

www.tsi.de

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Jörg Hundertpfund foto: Iven Sohmann

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2019

Keywords