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Abril Fatface Animated · Dynamic Type

Die „Abril Fatface Animated“ ist ein animierter Zeichensatz auf Basis der Schrift „Abril Fatface“ von TypeTogether - Veronika Burian & José Scaglione, den ich im laufe des Kurses gestaltet habe. Dabei entwickelte ich die Animationen mit Fokus auf die besonders markanten und eleganten Formen der Schrift.

Aufgabe

Die Aufgabe des Kurses „MotionBasis.07: Dynamic Type“ war die Konzeption und Entwicklung einer Bewegtschrift. Dabei sollte jedes Zeichen einzeln animiert werden, sodass sich damit beliebige Schriftzüge setzen lassen.

Konzeption

Analyse einer Bewegtschrift

Um in das Thema einzusteigen sollten wir zuerst nach Beispielen für Bewegtschriften suchen und die Animation genau analysieren. Ich suchte mir ein Beispiel aus einem Video Tutorial von Video Copilot aus. In meiner Präsentation habe ich mit einem Storyboard die einzelnen Phasen der In-, Hold/Transition- und Out-Animation analysiert.

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Moodboard

Zur Ideenfindung für die Arbeit an unserem eigenen Schriftsatz sollten wir Moodboards erstellen, um darauf Material und Inspirationen zu sammeln. Während der Recherche blieb ich immer wieder bei sehr exzentrischen aber eleganten Serifenschriften mit starkem Strichstärkenkontrast und geschwungenen Formen hängen. Letztendlich fand ich die „Abril Fatface“, für die ich zur Besprechung im Kurs eine erste Skizze in AfterEffects vorbereitetet hatte.

Beim Skizzieren meiner ersten Ideen für eine Animation hatte ich einige Schwierigkeiten. Zum einen wusste ich nicht genau, welche Effekte sich allgemein für Typografie eignen und welche zur Abril passen könnten. Zum anderen, war ich mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde, die gezeichneten Ideen auch in AfterEffects umzusetzen. Anfangs fand ich meinen Entwurf für das „Q“ etwas unspektakulär. Ich hatte das Gefühl, dass ich stärkere und kompliziertere Effekte einsetzen sollte. Jedoch fanden viele im Kurs, dass durch diese eher schlichte Animation die Eleganz und Fragilität der Schrift gut zum Ausdruck kommt. In diesem Fall wurde mir nochmal klar: weniger ist häufig mehr, wenn die Gestaltung gut zum Thema bzw. zur Ästhetik passt.

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pw: abrilq

Umsetzung

Ae-Projekt anlegen

Mithilfe des Fontmanagers legte ich die notwendige Projektstruktur mit den Kompositionen für alle Zeichen an. Dadurch wurden schon alle notwendigen Formebenen erstellt, die ich für das Zusammensetzen meiner Animation brauchte.

Animieren

Der Aufbau der Zeichen beginnt durch das Nachzeichnen der Konturen von zwei meist diagonal gegenüberliegenden Ecken. Wenn ein Zeichen besonders markante Schnörkel oder Ecken hatte, nutzte ich diese als Startpunkt.

  • Mithilfe von „Pfade trimmen“ habe ich den Ankerpunkt jeweils an die gegenüberliegenden Punkte gesetzt.
  • Damit sich die Konturen von diesem Punkt in zwei Richtungen aufbauen habe ich die Werte für den „Anfang“ und „Ende“ animiert.
  • Bei Frame 0: „Anfang = 50%“ und „Ende = 50%“
  • Bei Frame 200: „Anfang = 80%“ und „Ende = 20%“ (Beispiel) Sobald beide Parameter gleich sind, ist die Linie nicht zu sehen. Wenn man aber einen Parameter von 0 bis 50% einsetzt und den anderen von 50 bis 100%, dann kann man damit die Linie vom Startpunkt aus in zwei Richtungen animieren.

Auf diese Weise habe ich für jedes Zeichen die Konturen animiert. Bei Zeichen mit Punzen habe ich das gleiche noch einmal für die innenliegenden Konturlinien gemacht.

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Damit der Umriss der Buchstaben zum Ende der Animation durch seitliches hineinschieben gefüllt wird, habe ich zuerst die Formebene des Zeichens dupliziert. Danach die obere Ebene als Alphamaske der darunterliegenden definiert. Durch die Animation der Position und Deckkraft der unteren Ebene schiebt sich deren Fläche von der Seite in den Umriss des Zeichens hinein und wird ein- und wieder ausgeblendet.

Damit alle Bewegungen möglichst elegant wirken, habe ich sehr viel am Timing und an den Interpolationskurven zwischen den Keyframes gearbeitet. Im Nachhinein fiel mir auf, dass es schneller gewesen wäre, daran mit Plugins wie Motionv2 von Mt.Mograph zu arbeiten. Aber durch die manuelle Arbeitsweise habe ich nun viel besser verstanden, wie die Kurven funktionieren und wie ich sie präzise einsetzen kann.

Produktion

Da ich nun alle notwendigen Schritte für meine Animation zusammen hatte, begann ich zu testen, wie ich möglichst effizient die Animation auf andere Zeichen anwenden konnte. Dank der Möglichkeit Keyframes und Effekte von Objekten einer Kompostion in eine andere zu kopieren, musste ich für jedes neue Zeichen nur die benötigten Objekte erstellen und formatieren. Danach konnte ich die Keyframes an die richtigen Zeitpunkte kopieren, die Ankerpunkte an die richtige Stelle verschieben und dann das „Pfade trimmen“ so anpassen, dass sich die Enden der Linien an der richtigen Stelle treffen. Bis zum Termin der Endpräsentation hatte ich alle Kleinbuchstaben fertig animiert. In der vorlesungsfreien Zeit arbeitete ich dann an allen Großbuchstaben, Ziffern und den wichtigsten Zeichen weiter.

Anwendungsbeispiel - Komische Oper

Die elegante und verschnörkelte, aber dennoch moderne „Abril Fatface“ passt in meinen Augen gut in das Erscheinungsbild eines Kulturhauses wie der Komischen Oper Berlin. Deshalb entschied ich mich, ein Anwendungsbeispiel als fiktiven Trailer für die Komische Oper umzusetzen.

pw: carmen

Showcase "Abril Fatface Animated"

pw: abril

Fazit

Für mich war der Kurs sehr spannend und gab mir einen guten Einblick in den Bereich Motion Graphics und die Arbeit mit AfterEffects.
Der Aufbau des Kurses bot mir einen guten Start ins Thema Dynamic Type, da wir uns bei der Analyse erst einmal orientieren konnten, bevor wir uns an die eigene Bewegtschrift wagten.

Leider waren die Kurstermine mit den Zwischenpräsentationen immer etwas stressig, da wir sehr viele Präsentierende und nur wenig Zeit hatten. Schade war, dass so manchmal der Input etwas zu kurz kam.
Gerne hätte ich auch noch etwas mehr zum gekonnten Einsatz animierter Schriften in Title Designs etc. gelernt. Denn als ich das erste mal an meinem Anwendungsbeispiel arbeitete, fiel mir auf wie unbeholfen ich war, die Schrift im Bild zu platzieren.

Bei der Arbeit mit AfterEffects tat ich mich Anfangs etwas schwer, da ich keinen Überblick über die Möglichkeiten und Effekte hatte. Doch je mehr Übung ich bekam, desto einfacher wurde es für mich zu arbeiten und auch neue Dinge auszuprobieren.

Durch die besonders intensive Auseinandersetzung mit meiner speziellen Animationsweise habe ich nun ein sehr gutes Verständnis zu Details, wie der Keyframeinterpolation aufgebaut. Wenn ich jedoch einen bestimmten anderen Effekt umsetzen will, müsste ich fast wieder von vorn anfangen. Bisher kenne ich nur einen Bruchteil der Effekte und Funktionen von AfterEffects. Ich hätte mir vielleicht eine weitere Übung zur Erstellung verschiedener Effekte gewünscht, um noch breitere Kenntnisse in AfterEffects zu erlangen.

Insgesamt bin ich mit dem Kurs und meiner Arbeit sehr zufrieden. Auch wenn mir die Eingewöhnung in AfterEffects und das Animieren der 88 Zeichen sehr viel Geduld und Energie abverlangt haben, war es ausgesprochen lehrreich und hat mir Lust auf mehr Motion Graphics gemacht.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Klaus Dufke

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2019

Keywords