In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dieser Kurs begleitete das Projekt „Potsdam liest ein Buch“, welches vom Hans-Otto-Theater ins Leben gerufen wurde. Uns war es freigestellt, ob wir auf das eigentliche Projekt eingehen oder uns typografisch mit dem Siegerbuch „Liebe unter Aliens“, geschrieben von Terézia Mora, auseinandersetzen.
Das Buch „Liebe unter Aliens“ baut auf zehn Kurzgeschichten auf, die sehr unterschiedliche Menschen und deren Geschichte beschreiben. Mir kam schnell der Gedanke, mit Ebenen zu arbeiten und dies mit Transparentpapier darzustellen. Anfangs arbeitete ich fein, zentriert und zurückhaltend. Es gab wenig Kontraste zwischen den Kapiteln, weshalb ich später versuchte etwas freier zu arbeiten. Außerdem wollte ich zu Beginn mit mehreren Layern pro Kapitel arbeiten, was ich zum Ende hin änderte.
Der erste Ansatz war, mit Folien und Farben bestimmte Zitatausschnitte hervorzuheben. Später versuchte ich schnellere Entwürfe zu entwickeln. So entstanden unterschiedliche Umsetzungen mit Acryl, Edding, Stencil, Tape und Co. Mir bereitete diese Arbeit viel Spaß, nicht verkopft an Satzfetzen und Worte heranzugehen, zu Scannen, wieder zu verwerfen und neu anzufangen. Somit viel zu produzieren, aber doch nur einen kleinen Anteil zu gebrauchen.
Ich entschied mich, zehn Plakate in A0 auf Transparentpapier zu drucken. Um diese später bei der Abschlussveranstaltung von „Potsdam liest ein Buch“ zu hängen und zu beschweren, besorgte ich pro Plakat vier Holzleisten. Nachdem ich jeweils vier Löcher pro Leiste bohrte, besprayte ich sie mit grauer Farbe. Als nächstes übertrug ich die Löcher auf meine Plakate und stanzte sie aus.
Einen Tag vor der Ausstellung trafen wir uns mit dem Team des Theaters, um unsere finalen Projekte aufzubauen. Wir ließen zwei Holzbalken abhängen, woran ich die Plakate befestigen konnte. Dafür fixierte ich Nylonfaden zwischen den oberen Holzleisten und zog sie mit eine Schlaufe über die Balken. Später zogen wir sie dann auf rund vier Meter Höhe.
Terézia Mora las bei der Abschlussveranstaltung aus einem selbst gewählten Kapitel vor und gab später noch ein spannendes Interview. Danach waren die Besucher bzw. Zuhörer herzlich eingeladen, unsere Semesterprojekte in einem kleinen Rundgang durch die Reithalle zu begutachten.
Durch eine indirekte Beleuchtung der Plakate, wirkten diese als Gruppe eher leise, leicht und zart, obwohl sie einzeln durch die Größe und den Inhalt eher laut und dominant wirkten.
Während des Semesters schwirrte mir immer der Gedanke im Kopf, eine Hängung umzusetzen, welche durch den Betrachter bewegt werden kann. Ursprünglich sollten so die zehn Ebenen zu einer zusammengezogen werden können, um ein Gesamtbild zu erzeugen. Von der Rückseite mit Licht bestrahlt, sollten so alle Ebenen erkennbar sein. Nach viel Planung kam uns der Gedanke, die Plakate eng zu hängen, sodass das Gesamtbild schon besteht. Über eine Zugbewegung, hervorgerufen durch eine Kurbel, kann man jedoch fünf der zehn Plakate vertikal auf eine neue Höhe bringen. So kann jedes Kapitel für sich stehen, aber auch als Familie.
Nochmals großen Dank an Till Troll und Adrian Franken!
Rückblickend bin ich sehr froh über diese Kurswahl. Die Gruppendynamik war durch unsere kleine Teilnehmerzahl super und wir standen im regen Austausch. Anfangs fiel es mir schwer komplett frei zu arbeiten, doch zum Ende hin ist glücklicherweise der Knoten geplatzt und der intensiven Arbeit stand nichts mehr im Weg. Ich bin auch dankbar über die Erfahrung, etwas wirklich reell außerhalb der FH umzusetzen und somit ein neues Projekt im Potsdamer Raum zu unterstützen. Auch wenn bei der Ausstellung nicht alles zu hundert Prozent gepasst hat, bin ich ziemlich glücklich mit dem Endresultat. Zukünftig würde ich mich gern mehr mit Ausstellungen und deren Umsetzung beschäftigen.