In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Kurs Farbe & Form der durch Prof. Klaus Keller betreut wurde, erhielten wir einen umfangreichen Einblick in den Prozess der Herstellung eines floralen Kunstdruckes mit dem Risographen.
Den Grundstein hierfür legte die am Anfang durchgeführte Analyse der Pflanzen durch zeichnerische und fotografische Studien. Durchgeführt wurden diese in der Biosphäre Potsdam, die uns außerdem die Möglichkeit gab, am Ende des Semesters alle Arbeiten in einer Ausstellung im Foyer der Biosphäre zu präsentieren. Bei der Analyse verfolgten wir den Wuchs und die Formen der Pflanzen und andere Besonderheiten und Auffälligkeiten, die ihnen einen individuellen Ausdruck verliehen. Wir versuchten diese herauszuarbeiten und perfekt in Szene zu setzen um den „wahren“ Charakter der Pflanzen gut darstellen zu können. Die Bleistiftskizzen waren die Grundlage für zahlreiche Übungen mit Farben, Kontrasten, Größenverhältnissen und unterschiedlichen grafischen Zeichenstilen die uns bei der Reduktion(Vereinfachung), also dem Herausarbeiten des Besonderen unserer gewählten Pflanze helfen sollten. Dieser Prozess erstreckte sich über mehrere Wochen und war wichtig und notwendig um das Erlernte gezielt für die digitale Bildbearbeitung der Pflanze anwenden zu können.
Mit Illustrator erstellten wir im Anschluss unsere Vektorgrafik. Nun konnte man mit Linienstärken, Farbflächen und Schattierungen sowie Kontrasten gezielt variieren um herauszufinden, womit der Pflanze der gewünschte Charakter verliehen werden kann. Dabei war es von Vorteil, die Farben zu verwenden, die mit dem Risographen gedruckt werden können. Hierbei war es nützlich eine eigene Farbbibliothek anzulegen und die Globalfarben zusätzlich nach Farbauftrag in % darzustellen. So konnte man 1 zu 1 sehen wie die Farben später mit dem Risographen ausgedruckt werden können. Auch das Mischen der Farben durch das Auftragen unterschiedlicher Farbschichten während der Druckvorgangs war im späteren Verlauf ein sowohl grafisch als auch stilistisch interessantes Mittel. So konnten neue Farben, die als reine Farbkartuschen für den Risographen nicht vorhanden waren, gedruckt werden.
DIGITAL MALEN
Um sehen zu können, wie diese Farbkombinationen wirken, wurden A3 Blätter mit dem Risographen ausgedruckt, auf denen die Farben mit abgestuften Deckungsgraden übereinander gelegt wurden. Danach erfolgten die ersten einfarbigen Drucke unserer Vektorgrafiken. Dabei konnte man nicht sofort die nächste Farbe drucken, sondern musste immer mindestens einen Tag warten um zu gewährleisten, dass die Öl-Wasser basierte Farbe auch wirklich vollständig getrocknet war. Dies behinderte den Prozess teilweise, da ein nahtloses arbeiten so nicht möglich war. Zusätzliche Drucktermine zu unseren regulären Kursterminen waren die Folge, um wirklich alle Möglichkeiten und Experimente die der Risograph bot, auszuschöpfen. Als optisch besonders ansprechend empfinde ich die ersten Probedrucke, da die verschiedenen Pflanzen der Kursteilnehmer übereinander gedruckt wurden. So entstanden interessante Formen- und Farbkombinationen, welche auch später in der Ausstellung zu sehen waren.
Während der Druckphase lernten wir den Umgang mit dem Risographen, wobei einige Schwierigkeiten gemeistert werden mussten. Lange Trockenphasen waren nötig, um ein verschmieren der Farben zu vermeiden. Dennoch kam es vor, dass die Zeit nicht ausreichte und an den Rollen durch die das Papier in den Risographen gezogen wurde, die Farbe anhaftete. So kam es zu Verunreinigungen, bei denen auf den Drucken der Abdruck der Rollen zu sehen war. Mit einem Baumwolltuch mussten wir also in regelmäßigen Abständen die Rollen säubern. Der Druckprozess lief wie folgt ab: Zunächst begannen wir eine Farbe auszuwählen, die wir für unseren Druck als geeignet hielten. Dabei galt die Regel, stets mit der hellsten aller Farben, die man verwenden wollte, zu beginnen. Unsere mit Illustrator erstellten PDFs welche die Farben der jeweiligen Ebene nur in Grauabstufungen darstellten, wurden vom Rechner an den Risographen gesendet. Vorher überlegte man sich, welche Rastergröße man haben wollte bzw. ob ein Raster überhaupt in Frage kommen sollte und stellte dieses ebenfalls am Rechner ein. Die ersten Drucke wurden mit Makulaturpapier umgesetzt. Dabei war es für die Genauigkeit der darauffolgenden Ebenen äußerst wichtig, eine ausreichende Anzahl an Papieren bereitzustellen. Denn druckt man die nächste Farbe kommt es in den meisten Fällen zu einem Versatzdruck durch den Risographen. Das bedeutet, dass die Bilder nicht korrekt übereinander liegen. Mit Hilfe des Makulaturpapiers konnte man also solange die Einstellräder des Risographen justieren, bis man das Gute, in unserem Fall Munken Print Papier, zum drucken verwendete.
Ich hatte über den gesamten Zeitraum großen Spaß an diesem Projekt. Es war interessant zu sehen, wie man sich Schritt für Schritt auf diese spezielle Art und Weise an das Endprodukt herangearbeitet hat und wie sehr sich dadurch das Auge für eine gewisse Ästhetik, das Spiel zwischen Farben und Formen, schärfen kann. Durch die Vielfältigkeit der gestalterischen Mittel, von analog bis digital, wurde es nie langweilig. Auch die Vorbereitung für den Aufbau und der Aufbau der Ausstellung in der Biosphäre war eine neue Herausforderung und gleichzeitig eine sehr lehrreiche Erfahrung. Mit dem Endresultat bin ich zufrieden, würde aber beim nächsten Mal eine andere Auswahl für den Druck treffen.