In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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How much (Music)Data am I?
Wie viel Information ist nötig? Welche Information ist offensichtlich? Versteht der Rezipient meine Aussage? In welchen Kategorien denke ich, und bestehen diese Kategorien nur in meinem Kopf oder sind diese allgemein akzeptiert?(!) Alle Kategorien wurden von Menschen „konstruiert“. Sie bestehen nicht natürlich, sondern sind ein Konstrukt des menschlichen Bewusstseins, um Dinge unterscheiden zu können.
Nach einer Einführung in Symbolik, Datenerfassung und Visueller Kommunikation sollten wir an zwei Tagen in einer Woche Daten tracken, die wir selbst produzieren.
Als Datengrundlage diente jeder sich selbst. Wer welche Daten aufzeichnet, war jedem selbst überlassen. Natürlich habe ich angefangen, erst einmal ALLES zu tracken. In der ersten Woche hatte ich also immer mein Notizheft und einen Stift zur Hand um quasi mit mir selbst 1984 zu spielen. Am Ende des Tages übertrug ich dann meine Daten in eine Tabelle, unter anderem in Kategorien wie „Toilettengang“ oder „Träume“. Selbstvertändlich jeweils mit Dauer und Menge der Tätigkeit.
Nach der ersten Woche ging mir das ganze tracken meiner selbst schon ziemlich auf die Nerven. Außerdem stellte ich mir die Frage, wie viel Sinn es macht, eine Grafik zu erstellen in der meine Toilettengänge und die Menge meiner likes auf Soundcloud gleichzeitig zu sehen sind. Diese Menge an so unterschiedlichen Daten hat mich schnell dazu gebracht, mich auf ein bestimmtes Themengebiet festzulegen. Weil ich viel Musik höre, habe ich schon von Anfang an aufgeschrieben, wie lange ich Musik höre, und in welchem Medium. Zuerst habe ich auch Daten wie die Menge der likes, die gefühlte Emotion beim hören der Musik oder die Umgebung in der ich mich befand mitgetrackt. Ich hatte immernoch das Gefühl zu viel zu wollen, und habe mein Thema daher nur auf die Tageszeit und das Medium der Musik beschränkt.
Nach der Themenwahl und die Reduzierung auf die zwei großen Punkte „Tageszeit“ und „Musikmedium“ konnte ich mich der relativ einfachen Datenerhebung zuwenden. Die Methode war einfach: Musik hören und alle paar Stunden in eine Excel-Tabelle eintragen, die ich immer auf dem Handy dabei hatte.
Schon die ersten Visualisierungsversuche gingen in die Richtung einer Kreisform. Der Kreis wird mit einer Uhr und einem Kreislauf assoziert, außerdem stellt er die Form einer Vinylplatte oder einer CD dar. Ich hatte allerdings Probleme, beide Tage und die einzelnen Einheiten zu visualisieren. Die jetzige Darstellung mit zwei Kreisen war eine der ersten, um es aber spannender und interessanter zu gestalten, experimentierte ich mit anderen radialen Darstellungsformen, was sich im Endeffekt aber eher verwirrend als informativ herausstellte.
Um bei beiden Tagen Muster und (Un)Gleichmäßigkeiten erkennen zu können, habe eine Grafik pro Tag dargestellt. Die Grafik besteht aus 9 Spuren, die in jeweils 24 Einheiten unterteilt sind. So konnte ich für jede Stunde einen Wert und eine Farbe definieren. Um das Plakat noch interessanter zu gestalten, habe ich die aus den Grafiken gewonnenen informationen in einer neuen, kleineren Grafik dargestellt. In dieser erkennt man, wie viele Stunden ich insgesamt an den jeweiligen Tagen über welches Medium Musik gehört habe.
In meinem weiteren Studienleben werde ich noch unzählige Informationsgrafiken gestalten, das steht fest. Allerdings weiß ich jetzt wie wichtig es ist, sich zuerst einen Rahmen festzulegen in dem weitere Entscheidungen getroffen werden. Es macht kein Sinn, hundert Informationen in einer Grafik unterbringen zu wollen. Die Daten sollen eine Geschichte erzählen, ansonsten kann man sich die langweilige Excel-Tabelle anschauen. Nur durch eine ansprechende und interessante Darstellungsweise kann die Information gespeichert und weitererzählt werden.