In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Bücher leben auf Papier oder einem E-Reader – doch können sie auch im Browser einen Platz finden? Eine typografische Überarbeitung des deutschen Projekt Gutenbergs.
Das Project Gutenberg ist eine US-amerikanische Initiative, die gemeinfreie Werke (in Deutschland: 70 Jahre nach Tod des Autoren) mittels Buchscannern und Texterkennungssoftware digitalisiert. Die Texte werden von Freiwilligen korrekturgelesen und schließlich auf der Website des Projektes öffentlich zugänglich gemacht.
Seit dem 1. März 2018 ist die amerikanische Website aus Deutschland nicht mehr abrufbar – Grund dafür ist ein vom S. Fischer Verlag erwirktes Urteil, wonach Werke von Thomas Mann, Heinrich Mann und Alfred Döblin, die in den USA schon gemeinfrei sind, hierzulande jedoch noch unter urheberrechtlichen Schutz fallen, nicht kostenlos und öffentlich ins Internet gestellt werden dürfen.
↑ Startseite des deutschen Ablegers unter gutenberg.spiegel.de
Mit Zustimmung der Gründer des US-amerikanischen Portals bietet die Hille & Partner GbR in Kooperation mit Spiegel Online unter nur leicht abgewandeltem Namen ein ähnliches Angebot auf Deutsch an. Hierzu schreibt Wikipedia:
Im Gegensatz zum freien internationalen Project Gutenberg, das ebenfalls deutsche Texte enthält, ist jedoch beim Projekt Gutenberg-DE ein Herunterladen kompletter Texte nur mit Einschränkungen möglich, da die Unternehmung Hille & Partner GbR Rechte an den von ihr vertriebenen und von Freiwilligen elektronisch aufbereiteten Public-Domain-Texten beansprucht.
Abgesehen vom moralisch fragwürdigen Vorgehen, ursprünglich gemeinfreie Werke urheberrechtlichem Schutz zu unterwerfen und werbefinanziert zu vertreiben, wurde Gestaltung und Typografie der Plattform leider stark vernachlässigt. Ein komplettes Buch im Browser zu lesen scheint mit dem aktuellen Interface schwierig. Nachfolgend ein Redesign-Ansatz.
↑ Header (oben) im Vergleich mit dem Redesign (unten)
Das deutsche Projekt Gutenberg wird von Spiegel Online gehostet. Hierdurch entsteht eines der größten Probleme des Portals: ein doppelter Header.
Um ein möglichst realitätsnahes Redesign (sprich: eines, das im Ernstfall vom Kunden ohne größere Umstrukturierung umgesetzt werden könnte) abzuliefern, erfolgte an dieser Stelle eine lediglich kosmetische Umgestaltung.
↑ Dolly (Underware), Graublau Sans (Georg Seifert, FDI Type Foundry)
Das Redesign ersetzt Spiegel Sans (Header) und Sans-Serif-Systemschrift (Fließtext) durch die klassische und erprobte Buchschrift Dolly. Ihr zur Seite steht die moderne, serifenlose Graublau Sans.
↑ Cover-Artwork: Rösel von Rosenhof (Scarabaeorum Terrestrium Praefat), Jasper von der Lanen (Flusslandschaft mit Reisenden und Wahrsagerin)
Um Stimmung zu schaffen wird im Redesign jedem Werk ein eigenes Cover zur Seite gestellt. Das Cover besteht jeweils aus Autor, Titel, Erscheinungsjahr und einem – ebenfalls gemeinfreien – Artwork.
↑ Leseansicht für Romane: Redesign und Original im Vergleich.
Herzstück der Leseansicht ist der mittig gesetzte Fließtext mit einer Zeilenlänge von 65 Zeichen (vorher 118 Zeichen). Auch die neue Absatzlogik ist hervorzuheben: Leerzeilen werden nur nach abgeschlossenen Sinneinheiten eingefügt; Dialogwechsel werden mit Einrückung gekennzeichnet.
↑ Leseansicht für Dramen: Redesign und Original im Vergleich.
Die tabellenartige Darstellung der Dramatis personæ (»Personen der Handlung« wurde stark optimiert. Korrekte Zuordnung der Namen wird durch feine, gepunktete Linien sichergestellt.
Auch die Dialoge der Dramen sind im Redesign besser lesbar, unter anderem durch deutlich reduzierte Zeilenlängen.
↑ Autorendetailseite: Redesign und Original im Vergleich.
Highlights der neuen Autorenansicht: tabellarischer Lebenslauf und Darstellung (verfügbarer) Werke durch großflächige Buchcover statt langer, unübersichtlicher Listenansicht.