Mehmet und ich sind seit knapp zehn Jahren gut befreundet. Und für mich ist Mehmet Deutscher. Er ist hier geboren, isst liebend gern Schweinefleisch, trinkt als ob es kein Morgen mehr geben würde und datet fast ausnahmslos deutsche Frauen.
Deswegen war ich mehr als überrascht, als er mir bereits letztes Jahr im Laufe eines Gesprächs erzählte, dass er sich weder als Türke, Deutscher noch Moslem sieht.
Im Rahmen des Kurses habe ich mich noch einmal mit ihm getroffen und mit ihm über das Aufwachsen in Deutschland, seine Rolle in unserem Freundeskreis,sein Verhältnis zu anderen Türken und zur Religion zu sprechen.
Ich hatte zwar einen Fragenkatalog vorbereitet, habe diesen jedoch gar nicht gebraucht, da Mehmet eigentlich von selbst jedes Thema, das ich ansprechen wollte, selbst angeschnitten hat.
Wir haben über eine Stunde miteinander gesprochen und ich war von vielem was er sagte wirklich überrascht. Es war mir nie bewusst, dass er sich zwar integriert, aber nicht akzeptiert fühlt – weder in der Gesellschaft, noch in unserem Freundeskreis.
