Einstieg

Zu Beginn des Kurses „Raum und Narration“ haben wir den Auftrag bekommen, ein Design-Kollektiv zu recherchieren und seine Form der Zusammenarbeit zu untersuchen. Mein Gruppenpartner Laurids und ich entschieden uns für die Antwerp Six, eine Gruppe belgischer Modedesigner:innen aus den 1980er-Jahren. Besonders faszinierend fanden wir, dass sie als Kollektiv auftraten, aber jeder von ihnen gleichzeitig einen ganz eigenen Stil und ein unabhängiges Label entwickelte. Dieses Spannungsfeld zwischen kollektiver Präsenz und individueller Handschrift war für uns ein zentrales Thema. Schon bei der ersten Präsentation setzten wir uns mit ihrer Geschichte, ihrem Auftreten und der Frage auseinander, wie ein Kollektiv auch ohne einheitliche künstlerische Sprache erfolgreich funktionieren kann.

Typografische Gestaltungsübungen

Vor Beginn des Seminars hatte ich kaum praktische Erfahrung mit Typografie. Die Einführung in die Grundlagen der Schriftgestaltung hat mir geholfen, einen ersten Überblick über wichtige Aspekte wie Schriftwahl, Lesbarkeit und den Einsatz von Typografie im Layout zu bekommen. Durch die Übungen im Kurs konnte ich verschiedene Schriften ausprobieren und besser verstehen, wie sich ihre Wirkung verändert, wenn man Größe, Abstand oder Gewicht anpasst. Diese Arbeit hat mir einen klareren Einstieg in die typografische Gestaltung ermöglicht.

Interviewgestaltung

Im Anschluss an die typografischen Übungen haben wir den nächsten Schritt im Projekt vorbereitet: die Kontaktaufnahme zu einem realen Kollektiv, um ein Interview zum Thema Zusammenarbeit zu führen. Zunächst wollten wir die Antwerp Six anfragen, jedoch blieb unsere Kontaktaufnahme unbeantwortet. Daher habe ich mich umorientiert und ein Kollektiv angeschrieben, das ich persönlich aus Hamburg kenne das twentythree collective.

Ich habe ein eigenes Interview konzipiert, bei dem der Fokus auf Zusammenarbeit lag.

Layout Holzplatte

Im Rahmen der Gruppenarbeit haben Laurids und ich die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Während ich mich hauptsächlich auf das Heft konzentriert habe, habe ich parallel auch verschiedene Entwürfe für das Layout der Holzplatten erstellt. Dabei habe ich unterschiedliche Schriften und Anordnungen ausprobiert, um ein Gefühl für die Wirkung von Schrift zu bekommen.

Das Entwerfen hat mir sehr geholfen, ein tieferes Verständnis für Schriftgestaltung und Layout zu entwickeln. Besonders das regelmäßige Feedback von Susanne Stahl hat mich darin unterstützt, meine Entwürfe kritisch zu hinterfragen und bewusster zu gestalten. Die Rückmeldungen haben mir gezeigt, wie ich Schriftwahl und Layout so gestalten kann, dass sie zur Persönlichkeit des Kollektivs passen.

Doppelseiten und Buchcover

Für das Heft zur Ausstellung habe ich zwei Doppelseiten und ein eigenes Cover gestaltet. Dabei habe ich die Antworten aus meinem Interview mit dem Kollektiv, passendes Bildmaterial und erklärende Texte verwendet und alles in InDesign gelayoutet.

Im Prozess habe ich viel über den Einsatz von Rastern gelernt, etwa wie sich Zeilen, Abstände und Schriften gezielt anordnen lassen, ohne dass sie „verrutschen“. Verschiedene Layoutvarianten und Schriftkombinationen habe ich getestet, um eine Gestaltung zu entwickeln, die zur Persönlichkeit und Ästhetik des Kollektivs passt.

Beim Cover ging es weniger um mein spezifisches Kollektiv, sondern darum, ein allgemeines Thema von Kollektiven visuell aufzugreifen. Dafür habe ich bewusst mit vielen verschiedenen Fonts experimentiert, um die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von kollektiver Arbeit typografisch auszudrücken.

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Interaktive Aufgabe

Nach der Gestaltung der Doppelseiten und des Buchcovers habe ich mich auf die Entwicklung der interaktiven Aufgabe konzentriert. Die Grundidee war, dass zu Beginn der Ausstellung aufblasbare Sessel bereitliegen, die zunächst unaufgepumpt sind. Besucherinnen und Besucher müssen diese gemeinsam aufpumpen, um sie anschließend nutzen zu können.

Dieser Ansatz soll den Gedanken der Zusammenarbeit auf eine spielerische Weise erlebbar machen. Das Aufpumpen als kollektive Handlung erzeugt einen Moment der Interaktion, der verdeutlicht, dass Zusammenarbeit ein gemeinsames Handeln erfordert, bevor ein gemeinsamer Nutzen entsteht. Ergänzt wurde die Installation durch klare Anweisungen in Form von Postern, die den Ablauf erklären und den kollektiven Charakter der Aktion hervorheben.

Fazit

Im Seminar haben wir uns intensiv mit dem Thema Zusammenarbeit auseinandergesetzt und dabei nicht nur theoretische, sondern auch praktische Erfahrungen gesammelt. Gerade in der Arbeit an gemeinsamen Gestaltungen wurde deutlich, wie herausfordernd es sein kann, unterschiedliche Stile und Vorstellungen miteinander zu verbinden besonders, wenn man aus verschiedenen gestalterischen Hintergründen kommt. Diese Auseinandersetzungen haben jedoch unsere Kommunikation gestärkt und uns geholfen, als Team weiterzukommen und voneinander zu lernen.

Für mich persönlich war das Seminar sehr lehrreich, vor allem im Hinblick auf Schriftverständnis und Typografie. Ich habe viel technisches Wissen dazugelernt, insbesondere im Umgang mit InDesign, mit dem ich zuvor keine Erfahrung hatte. Auch Themen wie Layoutaufbau, Ausstellungsgestaltung und Drucktechnik konnte ich zum ersten Mal in der Praxis umsetzen. Oft habe ich mich ein wenig ins kalte Wasser geworfen gefühlt, was während der Arbeit manchmal frustrierend war, aber im Nachhinein kann ich sehr viel daraus mitnehmen und für zukünftige Projekte nutzen.