In diesem Kurs mussten wir alle ein Projekt auswählen, mit dem wir eine kreative Direction entwickeln konnten. Die Entscheidung war völlig frei und die Möglichkeiten sehr breit gefächert. Wir haben uns schließlich entschieden, mit einer aufstrebenden Marke zu arbeiten, die noch eine klare Markenentwicklung benötigte. So sind wir auf Gabriela gestoßen – eine ecuadorianische Frau, die während der Pandemie aufgrund von Arbeitslosigkeit begann, Schmuck in Chainmaille-Technik zu kreieren. Was zunächst nur als Hobby gedacht war, entwickelte sich schnell zu einer Leidenschaft. Aus dieser Leidenschaft entstand Kettme. Das Unternehmen begann klein: Freunde und Bekannte waren die ersten Kunden. Doch ihre Stücke fanden Anklang, Gabriela eröffnete einen Instagram-Account und begann, ihre Produkte auf Straßenmärkten anzubieten. Schritt für Schritt baute sie sich so eine Kundschaft auf. Wir glauben fest an das Potenzial ihrer Marke und wollten deshalb mit ihr zusammenarbeiten. Jetzt, da Kettme langsam wächst, braucht die Marke ein starkes und eindeutiges Erscheinungsbild, das ihre Qualität widerspiegelt und ihre Zielgruppe klar anspricht.

Konzept Suche

Als ersten Schritt haben wir uns mit Gabriela zusammengesetzt und ein Interview geführt, um ihre persönliche Geschichte und die Entstehung der Marke besser kennenzulernen. Gemeinsam haben wir ihre Ideen und Vorstellungen herausgearbeitet und daraus das Grundkonzept entwickelt.

Konzept Entwicklung

Kettme sollte sich bewusst von den gängigen Stereotypen der „Techno- und Party“-Kultur lösen. Auch wenn Schmuck dieser Art oft mit solchen Kontexten in Verbindung gebracht wird, möchte Gabriela ihre Accessoires als vielseitig begreifbar machen – Schmuckstücke, die in jedem Kontext getragen werden können. Die Träger*innen sollen sich frei fühlen, die Stücke nach Belieben zu kombinieren und zu stylen – ohne Etiketten und Einschränkungen.

Genau darin lag unsere Herausforderung: Diese groben und kraftvollen Accessoires in einem casual und alltagstauglichen Kontext zu präsentieren.

Zunächst legten wir den Fokus auf die Produktfotografie und die Markenpräsentation, da dies der Bereich war, der am meisten Input benötigte.

Wir wussten, dass der richtige Ansatz darin lag, den Schmuck in alltäglichen Kontexten zu fotografieren, um seine Vielseitigkeit zu unterstreichen. Unser erstes Fotoshooting fand daher in einer Bar statt. An diesem Tag kamen wir jedoch ohne ein klares Konzept oder ein durchdachtes Storytelling.

Auch wenn die Ergebnisse nicht final waren, war dieses Shooting für uns ein wichtiger Zwischenschritt. Es bot uns die Möglichkeit, praktische Erfahrung zu sammeln, die Dynamik zwischen Produkt, Raum und Model besser zu verstehen und uns intensiver mit den Schmuckstücken zu verbinden. Im Nachhinein wurde uns bewusst, wie entscheidend eine klare visuelle Strategie und ein durchgehendes Storytelling für die Markeninszenierung sind – eine Erkenntnis, die wir in den folgenden Schritten berücksichtigt haben.

Nach unserem ersten Fotoshooting und der anschließenden Bildbearbeitung fiel es uns leichter, das Branding weiterzuentwickeln. Wir entschieden uns bewusst dafür, die Fotografien in Schwarz-Weiß zu halten. Dadurch rückte der Schmuck stärker in den Vordergrund, während die Hintergründe in ihrer Wirkung zurücktraten. Diese Entscheidung unterstrich die Textur und den Glanz der Stücke und verlieh den Bildern eine klare, zeitlose Ästhetik.

Auch das Logo benötigte ein frisches Erscheinungsbild. Wir machten uns auf die Suche nach einer modernen, kraftvollen Typografie und ergänzten sie schließlich durch eine kräftige Akzentfarbe, die sich deutlich vom Schwarz der Bildwelt abhebt. So entstand ein visuelles System, das sowohl die Stärke der Accessoires betont als auch einen hohen Wiedererkennungswert schafft.

Für unser zweites Fotoshooting war uns die Bedeutung eines klaren Storytellings bewusst – nur so konnten wir das Produkt überzeugend in Szene setzen. Ein Fehler aus dem ersten Versuch war, dass wir alles gleichzeitig übernehmen wollten: sowohl die Accessoires zu modeln als auch die Fotos selbst zu machen. Dabei wurde uns klar, dass wir hinter die Kamera treten mussten, um das Shooting fokussiert zu leiten und eine stärkere Inszenierung zu ermöglichen.

Daher suchten wir gezielt nach Models, entwickelten eine kleine Geschichte als Leitfaden und wählten drei Standorte aus, die sowohl zur Marke als auch zur Berliner Szene passen. Auf diese Weise konnten wir die Accessoires in einem Kontext zeigen, der authentisch wirkt und die gewünschte Markenidentität transportiert.

KETTme

Assets

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Fazit

Dieser Kurs war für uns besonders wertvoll, da wir dabei die Essenz von Art Direction besser verstehen konnten. Wir haben gelernt, wie man mit einer Marke von Grund auf arbeitet und Schritt für Schritt ein visuelles Konzept entwickelt. Gleichzeitig erhielten wir einen realistischen Einblick in die Herausforderungen des kreativen Prozesses – von der Konzeption über das Fotoshooting bis hin zur Markenentwicklung.

Die Arbeit mit Kettme hat uns nicht nur fachlich weitergebracht, sondern auch viel Freude bereitet. Vor allem die Fotoshootings haben uns gezeigt, wie wichtig Teamarbeit, Planung und ein klares Storytelling sind. Am Ende sind wir mit unseren Ergebnissen sehr zufrieden und stolz darauf, zum Markenaufbau beigetragen zu haben.