Facts & Data

neo.studio Berlin; Gründungspartner: Tobias Neumann & Moritz Schneider; Gründungsjahr: 2003; Rechtsform: PartG mbB; Mitarbeiterzahl: ca. 25; Bekannte Kunden: Pergamonmuseum Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Deutsches Museum München, Munch Museen Oslo; Arbeitsbereiche: Architektur, Innenarchitektur, Szenografie, Kommunikation, Grafik, Vermittlung, Medien; Praktikumsdauer: 6 Monate (04/25-09/25)

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Praktikumswahl:

Ich habe mich ausschließlich bei Agenturen beworben, die sich auf Design in kulturellen Räumen mit einem Fokus auf digitale Vermittlung spezialisiert haben. Dazu zählen Betriebe wie ART+COM, Facts and Fiction, Archimedes und Chezweitz.  

Mein Bewerbungsgespräch bei neo.studio über Zoom (damals war ich noch in Taipei) mit meinem zukünftigen Chef Tobias Neumann hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben und ich hatte den Eindruck sowohl menschlich, als auch fachlich gut ins Team zu passen. Auf gestalterischer Ebene stimmte ich mit vielen Aspekten überein – vor allem in der Überzeugung, dass die Zusammenarbeit mit Museen, Ausstellungen, Kulturwissenschaftler:innen, Historiker:innen und generell öffentlichen Kulturräumen einen großen Mehrwert bietet. Diese Art der gestalterischen Arbeit übertrifft aus meiner Sicht die klassische Markenwelt um ein Vielfaches, wenn es darum geht, einen nachhaltigen und kulturellen Impact zu schaffen.

Mein Start:

In meiner ersten Woche ging es hauptsächlich darum, das Team, welches in die Bereiche Grafik, Medien und Architektur unterteilt ist, sowie die Büroräume kennenzulernen. Etwas ungewohnt war für mich, dass ich nicht wie in meiner Ausbildung eine Betreuerin oder einen Betreuer hatte, die oder der direkt für mich verantwortlich war. So musst ich mich bei Fragen zu Projekten immer an den jeweiligen Projektleiter und bei allgemeinen Fragen zum Praktikum direkt an meinen Chef wenden. Dies hat natürlich die Hemmschwelle des Nachfragens etwas angehoben, war aber kein zu großes Problem für mich. Schön war, dass ich Anfangs in alle Projekte rein schnuppern durfte und nicht sofort einer Aufgabe zugeteilt wurde. So konnte ich mir einen groben Überblick über die Kund:innen und den Workload verschaffen.

Arbeitszeit und Pausen:

Im Büro war ich immer zwischen 7:30 und 8:00 Uhr und somit eine der ersten. In der ruhigen Zeit in der Früh habe ich mich dann meisten geschaut, was meine Aufgaben für den Tag sind und ab und an auch an meinem Praktikumsbericht geschrieben oder arbeiten vom Vortag fertiggestellt. Meine Mittagspause habe ich auf 30 Minuten beschränkt, sodass ich immer zwischen 16:00 und 16:30 nachhause gehen konnte. Gegessen haben wir oft zusammen am großen Tisch, obwohl jeder sich selbst etwas zu essen mitgenommen hat oder draußen am Oranienplatz je nach Wetter. Zusammen gekocht haben wir nur bei besonderen Anlässen, was für mich auch ok war.

Struktur

Einmal pro Woche, meistens montags, traf sich das Entwurfsteam, dem auch ich angehörte, zu einem allgemeinen Meeting. Daran nahmen stets mein Chef Tobias sowie etwa sechs Kolleg*innen teil. In diesen Sitzungen wurden laufende Projekte besprochen, kleinere Teams eingeteilt, an Deadlines erinnert und teilweise in kleineren Gruppen weitere Projektdetails diskutiert. Außerdem bot das Meeting Raum, um über den allgemeinen Arbeitsalltag und die organisatorischen Strukturen zu sprechen.

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Projekt 0: InterGen Spur ISL PMU

Intergenerative Ausstellungsbeschriftung der Ausstellung für Islamische Kunst im Pergamonmuseum 

Bei meinem Projekt 0 handelte es sich um eine Aufgabe, die mich ursprünglich während des gesamten Praktikums begleiten sollte. Bereits ab dem zweiten Tag war ich weitgehend eigenständig für die Ausstellungsbeschriftung der Ausstellung für Islamische Kunst im Pergamonmuseum zuständig. Zuvor hatten sich mehrere Kolleginnen mit der Erstellung befasst, jedoch fehlte eine kontinuierliche Bearbeitung, weshalb mir die Verantwortung übertragen wurde. Dabei musste ich mich zunächst in teils veraltete Dateien und unübersichtliche Ordnerstrukturen einarbeiten, bei denen kaum noch jemand den Überblick hatte. Nach einigen Tagen intensiver Einarbeitung hatte ich jedoch einen guten Zugang zur bestehenden Struktur gefunden.

Im weiteren Verlauf wurde deutlich, dass es sich bei der Aufgabe hauptsächlich um eine grafische Umsetzung handelte, mit einem starken Fokus auf Layout und Datenpflege. Da mein Studium auf Interface und Interactiondesign ausgerichtet ist und ich mein Praxissemester entsprechend in einem gestalterisch konzeptionellen Rahmen absolvieren sollte, haben wir gemeinsam entschieden, die Aufgabe an das Grafikteam zu übergeben. So konnte ich mich gezielter auf Tätigkeiten konzentrieren, die meinem Studienfokus entsprechen, insbesondere auf die Konzeption und Gestaltung der Ausstellung im Team des Entwurfsbereichs.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich so offen und flexibel mitgestalten durfte, welche Aufgaben ich übernehme. Das hat mir ermöglicht, mein Praktikum inhaltlich sinnvoll zu gestalten und ein praxisnahes Lernergebnis zu erzielen, das meinen Studienzielen gerecht wurde.

Projekt 1: Wettbewerbe / VgV

Neben den laufenden Projekten arbeitete ich am Liebsten zusammen mit zwei bis drei weiteren Kolleg:innen an Wettbewerben. Hier konnte ich weitestgehend selbstständig innovative Designkonzepte für Museen und Ausstellungen entwerfen und meiner Kreativität tatsächlich freien lauf lassen. Ein Wettbewerb nach VgV, der Vergabeverordnung, ist ein offenes, europaweit geregeltes Vergabeverfahren für Planungsleistungen, etwa in den Bereichen Architektur oder Szenografie, bei dem mehrere Teilnehmende Lösungsvorschläge einreichen. Ziel ist es, für eine komplexe Planungsaufgabe die beste fachliche und gestalterische Lösung zu finden. Die VgV schreibt dabei Transparenz, Nichtdiskriminierung und Gleichbehandlung vor. Das Verfahren endet mit der Vergabe eines Auftrags, in unserem Fall zum Beispiel für die Neugestaltung einer Sonderausstellung oder einer Dauerausstellung.

Obwohl für die Erarbeitung eines Konzeptentwurfs in der Regel rund drei Monate vorgesehen sind, standen uns meist nur wenige Tage zur Verfügung, vermutlich bedingt durch ein verbesserungswürdiges Zeitmanagement. Trotzdem hat mir die Arbeit an Wettbewerbsentwürfen große Freude bereitet, da man in der Gestaltung weitgehend frei ist. Natürlich gibt es dennoch gewisse Vorgaben, zum Beispiel welche Objekte gezeigt werden, welche Themen behandelt werden, welche Texte in welchen Sprachen erscheinen sollen, ob ein Bodenleitsystem eingeplant wird oder wie Aspekte von Inklusion berücksichtigt werden. Diese Rahmenbedingungen geben zwar eine inhaltliche Richtung vor, lassen aber gleichzeitig Raum für kreative Lösungen innerhalb klar definierter Grenzen.

Wettbewerbe an denen ich mitarbeiten durfte:

Landestormuseum, Furth im Wald

Stadtmuseum, Schwabach

Bundeskunsthalle, Bonn

VW Autostadt, Wolfsburg

Projekt 1: Beethoven Haus Bonn

Das erste wirklich große komplett-Projekt war eine neue Sonderausstellung im Beethoven Haus in Bonn, die ich zusammen mit meinem Kollegen Tobias Groot entwerfen und umsetzen durfte. Die Ausstellung ist vom 3. September 2025 bis zum 11. Januar 2026 in Bonn zu sehen, schaut also gerne vorbei!

Projekt 2: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr

Für die neue Dauerausstellung „Wunderwaffen“ im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, die schon kurz vor der finalen Abgabe des Entwurfskonzepts stand, durfte ich meinen Kollegen Tobias Groot bei den letzten Schritten der Umsetzung unterstützen – konkret beim Layouten von Texten und beim Erstellen von grafischen sowie installativen und räumlichen Infografiken.

Auch hier habe ich gemerkt, dass mir besonders das konzeptionelle Designdenken sowie das Arbeiten mit teils interaktiven Installationen großen Spaß gemacht haben. Auch wenn das natürlich nur einen Bruchteil meiner Arbeit in der Ausstellungsgestaltung ausmachte.

Projekt 3: Zeppelin Museum Friedrichshafen

Auch im Zeppelin Museum in Friedrichshafen durfte ich meine Kolleg±innen in der letzen Projektphase unterstützen. (Layout, Textsatz, Content Implementierung, RZ Dateien, Collagen, Infografiken). Besonders spaß hat mir dabei die Konzeption und Umsetzung einer künstlerischen Installation in Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Tobias Groot gemacht. Dazu im Video aber noch mehr:)

Zukunft

Einen Monat vor Ende meines Praktikums bat ich meinen Chef um ein Gespräch bezüglich einer Übernahme als Werkstudentin. Ich habe mich sehr gefreut, dass das Feedback von beiden Seiten sehr positiv ausfiel und ich im darauffolgenden Bachelorsemester weiterhin als Werkstudentin bei neo.studio in Berlin arbeiten kann.

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Feedback

Letztendlich kann ich nur sagen, dass ich sehr zufrieden mit meiner Praktikumswahl bin. Umso mehr freue ich mich, auch weiterhin ein Teil von neo.studio sein zu dürfen und auf die noch kommenden Projekte.