Einleitung

Für mich begann der Kurs sehr aufregend. Es war nicht nur mein erstes Semester an der FHP, sondern auch mein erster Hauptstudiumskurs, der sich zudem über zwei Semester erstreckte. Gleich zu Beginn merkte ich aber, wie gut wir aufgehoben waren, nicht nur durch die Professorin, sondern auch durch die Mitkommilitonen.

Der Kurs startete mit unseren eigenen Schulerfahrungen. Dafür sollte jede*r Bilder der eigenen Schule mitbringen und kurz diese vorstellen. Danach arbeiteten wir in Gruppen, in denen wir über die Werte der Schule sprachen, unsere eigenen Erfahrungen besprachen und darüber, was Schule überhaupt bedeutet. Natürlich beschäftigten wir uns auch mit Walter Gropius.

Nachdem wir uns an der FHP mit all diesen Themen beschäftigt hatten, stand unser erster Besuch an der Walter-Gropius-Schule an. Wir nahmen uns einen Tag Zeit und trafen uns vor Ort. Dort empfing uns der Schulleiter, der das Projekt ins Rollen gebracht hatte. Nach einer Tour durch die Schule bekamen wir Einblicke in ihren Alltag.

Themenfindung

Dadurch, dass wir an einer Schule waren, gab es auch die Möglichkeit, mit Schüler*innen zu arbeiten. Das brachte jedoch unerwartete Herausforderungen mit sich, für die ich mich noch nicht bereit fühlte. Deshalb konzentrierte ich mich auf Gegenstände und Objekte. Bei meinen ersten Besuchen nahm ich mir viel Zeit, um einfach nur zu beobachten und ein Thema zu finden.

Meine erste Idee war, innerhalb der Schule Gegenstände zu suchen, die bereits stark genutzt und von Gebrauchsspuren gezeichnet sind, aber trotzdem noch ihrer Funktion nachgehen. Dadurch kam ich darauf, alte Elektrogeräte, Mülleimer und andere Dinge zu fotografieren.

In den Nachbesprechungen an der Fachhochschule merkte ich jedoch schnell, dass diesem Ansatz etwas Tiefe fehlte. Beim Durchsehen meiner Fotos fiel mir aber auf, dass ich besonders oft alte Monitore aufgenommen hatte, und daraus entwickelte sich schließlich mein Thema. Als ich wieder in der Schule war, konzentrierte ich mich ausschließlich auf die technische Ausstattung, sprach mit einer Lehrkraft darüber, machte weitere Fotos und stellte fest, dass dieses Thema Relevanz und Tiefe besaß.

Digitale Fassaden

„Digitale Fassaden“ war der Titel meiner Arbeit, in der ich die Digitalisierung der Walter-Gropius-Schule untersuchte, dokumentierte und durch Interviews mit Lehrkräften vertiefte.

Wir alle waren einmal in der Schule, und wenn man darüber nachdenkt, spielt die Digitalisierung dort heute eine große Rolle. Sie ist mittlerweile in fast jedem modernen Klassenraum zu finden: angefangen bei Smartboards bis hin zu Monitoren, an denen Lehrkräfte ihre digitalen Aufgaben erstellen.

Doch wie weit ist die Digitalisierung an der Walter-Gropius-Schule wirklich? Diese Frage habe ich verschiedenen Lehrkräften gestellt und war überrascht, wie unterschiedlich ihre Antworten ausfielen. Um meiner Fotoserie mehr Kontext zu geben, war es mir wichtig, den Lehrkräften in meiner Arbeit Raum zu geben. In einer kurzen Interview-Collage erfährt man von den größten Problemen, Wünschen und der allgemeinen Situation an der Schule.

Meine Fotoserie bezieht sich thematisch auf die unterschiedlichen Orte, an denen man Digitalisierung in der Schule antrifft. Sie zeigt vor allem, wie ich sie vor Ort wahrgenommen habe als jemand, der nicht weiß, was tatsächlich genutzt wird und was nicht. Gerade das fand ich spannend: Manche Monitore wirkten stark veraltet, fast wie Relikte aus einer anderen Zeit.

Ausstellungsdesign

Nachdem ich alles zusammengesammelt und ausgearbeitet hatte, ging es für mich an die Planung der Ausstellung. Da wir im temporären Bauhaus-Archiv in der Knesebeckstraße 1 ausstellen sollten, war es zunächst schwierig, einen Plan zu erstellen, wer wo ausstellt, da unsere Arbeiten von Installationen bis hin zu Kurzfilmen reichten. Hinzu kamen die unterschiedlichen Themen, die man sinnvoll miteinander kombinieren und platzieren musste, weshalb lange unklar blieb, wo genau man ausstellen würde.

Wir waren jedoch völlig frei darin, was und wie wir etwas präsentieren wollten. Mein finaler Entwurf bestand aus verschiedenen thematischen Fotoblöcken, die sich in unterschiedliche Themengebiete gliederten und den Raum gut ausfüllten. Am Ende der Hängung sollte ein Monitor stehen, auf dem ich meine Interview-Collage zeigen wollte.

Der Aufbau der Ausstellung brachte viele Hürden mit sich, die jedoch auch wertvolle Learnings und Erfahrungen waren, die einen prägen. Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich am Ende alles zusammengefügt hat und auch damit, in der Ausstellung zu sehen, wie jede*r seinen eigenen Weg gefunden und sich weiterentwickelt hat.

Ein großes Highlight war schließlich die Vernissage unserer gemeinsamen Ausstellung. Zusammen mit allen Beteiligten und vielen Gästen eröffneten wir feierlich unsere Ausstellung.