Abstract English
This thesis deals with the question of how everyday memories of past experiences can be designed through the use of personal chat histories. It explores how Slow Technology could serve as an alternative design philosophy to the automated memory making of large technology companies. To this purpose, communication in chats and data storage in archives are first analysed in more detail and challenges are described. Current solutions such as Apple's ›Memories‹ and Facebook's ›Memories‹ are then analysed and challenges are also defined on the basis of a literature review. The design philosophy Slow Technology is decribed, which serves as a guiding principle for the design of the practical part of the work.
The result is the interactive object AFAIR (Chat-Slang : As Far As I Remember), which is equipped with chat histories of the owners and displays dialogues from different periods of their own past from time to time. It also offers the option of looking up specific dialogues. Interacting with AFAIR is intended to slow down and create intimate moments of reminiscence.
Einleitung
Wir leben in einer Welt, in der wir mit fast allem, was wir tun – bewusst oder unbewusst – Daten erzeugen. Dies betrifft auch unsere Kommunikation miteinander, die zunehmend digital stattfindet. Für die private Kommunikation hat sich vor allem die Nutzung von Instant-Messenger-Apps wie WhatsApp oder Telegram etabliert. Unsere alltägliche Kommunikation generiert so täglich unzählige Datensätze in Form von Chatverläufen, die gespeichert werden und so Teil unseres persönlichen digitalen Archivs werden. Diese Flut an Daten und fehlende materielle Präsenz der Daten machen es schwer diese zu durchforsten, zu organisieren und sinnvoll zu nutzen. Große Technologieunternehmen wie Apple oder Meta haben dies längst erkannt und bieten Erinnerungs-Features an, die eine Möglichkeit darstellen mit den riesigen Datenmengen in den persönlichen digitalen Archiven umzugehen. Mithilfe dieser Features werden Nutzer*innen regelmäßig Rückblicke von Fotos oder anderen Social-Media-Aktivitäten zusammengestellt, die dann wieder mit der Community geteilt werden können. Soziale Medien und Apps haben sich so in den letzten Jahren zu Orten entwickelt, die die alltägliche Erinnerungsarbeit der Menschen beeinflussen und die Interaktion mit Daten aus unserer Vergangenheit prägen. Der Einsatz und die damit einhergehende Kontrolle von Algorithmen zur Auswahl und Kuration der Rückblicke birgt bei genauerer Betrachtung Herausforderungen und sollte daher überdacht werden. Während sich Rückblicke auf Fotos, Posts und Freundschaften bereits etabliert haben bleiben Rückblicke auf vergangene Dialoge bislang unberührt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit den folgenden Fragen: Welche Möglichkeiten gibt es persönliche Chatverläufe als Ressource für alltägliche Erinnerungen an vergangene Erlebnisse und Lebensabschnitte zu nutzen?
Inwiefern kann dabei Slow Technology dabei eine alternative Gestaltungsphilosophie zur automatisierten Erinnerungsarbeit großer Technologieunternehmen sein?
Die Fotos zeigen den aktuellen Prototyp, der bis zur Präsentation weiterentwickelt wird.
