01_ANALYSIS

ausgehend von der analyse des designers chris woebken wurden drei parameter definiert:

DIFFUS | INTERAKTIV | SINNESEWEITERND

in einer matrix wurden diese begriffe schematisch, grafisch, räumlich visualisiert, eine zweite matrix erweitert diese begriffe mittels ableitungen in den kontext des fh-campus-freiraums. auf basis einer weitere analyse dieses freiraums bezüglich seiner defizite und potentiale - auch im hinblick der aktuellen situation und seiner verknüpfung in die nachbarschaft - begannen sich erste ideen zu entwickeln.

konzeptionelle überlegungen

keyvisual (zentral platziert in der matrix: interativ_grafisch) ist eine abstraktion der proteinbiosynthese - die genexpression codierter information. in einer alternativen lesart kann es auch als räumliche verknüpfung kleinerer einheiten in größere kontexte interpretiert werden.

in der proteinbiosynthese erfolgt zuerst über mediatoren eine decodierung von information, die mittels von proteinketten expremiert wird, um dann in verschiedenen stufen verknüpft und zu hochkomplexen molekülen aufgefaltet zu werden.

alles biologische leben wird über diese proteinstrukturen gesteuert.

wirkungsfaktoren

mensch und natur sind unabdingbar miteinander verknüpft, architektonische volumen funktionieren nur über ihre städtebauliche verknüpfung und erschließung.

auf alles wirken vielfältige umweltfaktoren des klimas wie temperatur, regenspende, starkregenereignisse, hitzemaxima, etc. zudem kommen anthropogene faktoren der störung.

designdrivers

grundlegende treiber des projektes sind einerseits die prinzipiellen strategien der volumenmodifikation (torsion | expansion), andererseits die eingangs erwähnten parameter in ihrer übertragung auf den freiraum des fh campus:

DIFFUSION in den freiraum

INTERAKTION sozial | stadträumlich | ökologisch

SINNESWEITERUNG in die natürlichen prozesse von werden und vergehen und oben benannte wirkungsfaktoren

zielsetzung + anforderungen an das material

unter dem aspekt der aneigung sollte eine intervention auf dem campus stattfinden, die zum einen aufwerksamkeit auf ökologische aspekte und fragestellungen von freiraumgestaltung richten soll, zu anderen etwas in den campus hineinbringt, dass ihn bereicherte, aufwertet, transformiert.

es entstand der ansatz, das prinzip der seedbombs als maßnahme des guerilla gardenings aufzugreifen. es wurde also nach einem material gesucht, das leicht, zersetzbar, wasserdurchlässig ist und substratbildend von wurzeln durchdrungen werden kann.

02_TYPOLOGIE DES EXPERIMENTS

verschiedene materialskizzen, abformungsexperimente führen zu einer typologie des materialexperiments: 9 versuche zwischen fail, materialversagen, infrastrukturüberforderung und ausreizen des möglichen.

ein wesentlicher aspekt im prozess wurde die erstellung der form, deren abguss schlussendlich abgeformt wurde. in zwischenstufen wurden verschiedene materialien experimentell auf ihre anwendbarkeit, kohäsion und auflösung untersucht. technologische verfahren wie rapid prototyping und computerized numerical control-fräsen kamen dabei zum einsatz.

03 KATHARSIS

maßgeblich entscheidend für den weiteren verlauf wurde jedoch ein moment, an dem plan B in den fokus rückte: die abformung des gipsabgusses mittels gebrauchtem zellstoff aus der tonne, getränkt in stark verdünntem weissleim, in der sonne getrocknet. 

diese leichtigkeit, die sich in diesem matrialexperiment offenbarte benötige erst einen moment, um sich in seiner wirkung, erfüllung der aufgabenstellung sowie in seiner innewohnenden poesie entfalten zu können.

white flying saucers15.jpg

04_REALISATION

nachdem alle weiteren parameter und szenarien geklärt waren, konnte die umsetzung zügig und arbeitsteilig erfolgen: es wurde eine kleinserie der objekte in einer auflage von 30 stück erstellt, die in 3 verschiedenen szenarien auf dem campus implementiert wurden, um verschiedene raumwirkungen auszutesten und ihr wirkungsweisen auf die gesamtheit des campus freiraumes zu erproben.

05_META

das wesentliche dieses projektes zeigt sich jedoch auf einer metabene: die akzeptanz einer naheliegenden lösung, schlichter resultate, wenig materialeinsatz. 

es entstand ein gemeinsamer prozess des forschens, experimentierens, failens mit strategischem wechsel, gegenseitiger motivierung, training von frusttoleranz und schlussendlich einer reflexion, die das essentielle der kurserfahrung, seiner prozesse und des ergebnisses herauskristallisiert.

ein 7minütiger videoclip dokumentiert mittels einer ton/bildcollage abschließend den prozess von FFF_whitecube in seiner poesie und sinneserweiterung im sommer 2021 während des abklingens der 3. welle der coronapandemie.

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